Die Kunst des Neuanfangs

Die Kunst des Neuanfangs Hand aufs Herz! Lieben Sie Ihre Zukunft? Oder haben Sie Angst vor ihr?
Hand aufs Herz! Lieben Sie Ihre Zukunft? Oder haben Sie Angst vor ihr?

Hand aufs Herz! Lieben Sie Ihre Zukunft? Oder haben Sie Angst vor ihr? Ich bin immer wieder verblüfft, wie viele Menschen bei dieser einfachen Frage ins Grübeln kommen. Es ist regelmäßig der Abschluss meiner Vorträge, wenn ich dem Publikum die Frage nach ihrer eigenen Verantwortung stelle. Die Weisheit hinter der Frage ist simpel: Zukunft ist nicht gut oder schlecht. Sie ist nicht richtig oder falsch. Zukunft ist großartig für diejenigen, die den kommenden Möglichkeiten mehr vertrauen, als dem bisher Erlebten. Und sie ist grauenhaft für jene, die glauben, dass das Beste im Leben schon hinter ihnen liege. Zukunft ist eine Frage Ihres Blickwinkels.

Wenn wir über unsere Zukunft nach Corona nachdenken, dann sollten wir ehrlich sein: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich schon in wenigen Jahren kaum noch jemand genau erinnert, wie diese Corona-Krise 2020 eigentlich genau aussah. Oder wie erinnern Sie sich heute noch an die AIDS-Epidemie zur Jahrtausendwende? Für uns Zukunftsforscher sind Krisen ganz normale Teilabschnitte der Evolution. Und sie haben drei Auswirkungen:

Erstens: Auf lange Sicht, wird die positive Entwicklung der Menschheit durch solche Krisen kaum beeinflusst. Warum? Die Menschheit ist Weltmeister im Anpassen. Sie passt sich permanent an veränderte Lebensumstände an. Diese Fähigkeit aus Krisen zu lernen, ist der Grund warum wir homo sapiens viele andere Arten überleben.

Zweitens: Jede Krise verstärkt und beschleunigt die ohnehin schon bestehenden Trends und Veränderungen in der Welt. Besonders in der Wirtschaft wirkt sie als Katalysator. In Krisenzeiten sehen wir, wie unter einem Brennglas, die Kluft zwischen den Zukunftstechnologien und jenen, die gerade abgelöst werden.

Drittens: Typischerweise nutzen in Krisenzeiten einige Unternehmen die Chance, sich schneller und konsequenter auf die Nach-Krisen-Zukunft vorzubereiten. Und viele andere Unternehmen verfallen in Lethargie, Selbstmitleid und Jammerei. Dieses unterschiedliche Verhalten während einer Krise ist menschlich verständlich. Aber es ist zugleich der Hauptgrund, warum es nach jeder Krise Gewinner und Verlierer gibt.

Seit fast 20 Jahren prognostiziert mein Zukunftsinstitut in wissenschaftlichen Studien die Zukunft der verschiedenen Branchen, der Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Es ist das das größte Institut seiner Art in Europa. Als Berater machen wir Unternehmen zukunftssicher. Wir haben tausende Vorträge in mehr als 1000 Unternehmen gehalten, hunderte Zukunftsstudien verfasst und 8 Managementbücher geschrieben. Doch meine wichtigste Erkenntnis dieser 20 Jahre lässt sich in drei simplen Worten zusammenfassen:

Liebe Deine Zukunft!

… und Sie sollten das auch tun. Denn in den kommenden zehn Jahren haben wir die Chance, einigen der großen Menschheitsträume wirklich nahe zu kommen. Wenn wir es richtig machen, dann werden Menschen weniger krank sein und mindestens 120 Jahre lang leben. Wir werden das Energieproblem lösen und weltweit Trinkwasser bereitstellen. Wir werden genug Nahrungsmittel für alle Menschen auf der Welt produzieren und verteilen, selbst wenn es eines Tages einmal 10 Milliarden sein sollten. Wir werden unsere Ressourcen effizienter nutzen und die Erderwärmung stoppen. Technologisch gesehen, waren wir noch nie näher dran.

Zugegeben, für die meisten klingt das vermutlich nach Utopie. Und doch rede ich nicht über Science Fiction, sondern das Jahr 2030. Es gibt drei Grundlagentechnologien die man kennen sollte, wenn man über den Neuanfang nach Corona nachdenkt: Künstliche Intelligenz, Blockchain und Genetik als Basis. Daraus folgend dann Quantencomputer, Predictive und Prescriptive Analytics, Nanotube Electronics, digitale Assistenten, Augmented Reality, selbstfahrende Autos, kommerzielle Drohnen, blockchainbasierte SupplyChains und 3-D-Druck von nahezu allen Materialien und Produkten.

Dies alles wird nicht nur die globalen Megatrends prägen, sondern Ihr ganz persönliches Leben beeinflussen. Was glauben Sie, wie viele intelligente Assistenten werden Sie 2030 auf Ihrem Smartphone haben? Ich vermute es werden etwa 30 sein. Je einen für Finanzen, Gesundheit, Karriere, Wissen, Kindererziehung, Urlaub, Essen, Mode, Sport, Kultur, … usw. Jeder von denen ist in seinem Spezialbereich ein besserer Berater als heutige menschliche Experten. Sie treffen bessere Entscheidungen! Einige dieser Bots sind zum Beispiel selbstfahrende Autos. Andere sprechen mit menschlicher Sprache und stellen sich auf unser Wissens- und Humorlevel ein. Der „Opa-Bot“, der nach dem Tod des Großvaters mit dessen Stimme weiter mit der Enkeltochter telefoniert, ist eine der begehrtesten Technologien in meinem Buch „2030 – Wie viel Mensch verträgt die Zukunft“. Kurz dahinter in der Beliebtheitsskala steht die nächste Generation von Thermomix & Küchenmaschinen, die auf Basis von Echtzeitdaten des eigenen Körpers jede Nahrung zu Medical Food macht. Wir werden erleben, dass unsere Freunde mehr und mehr ihren Körper optimieren, von 3D-gedruckten Ersatzteil-Herzen bis zu kleinen Genom-Veränderungen.

All diese Veränderungen sind die logische Folge eines noch nie dagewesenen Intelligenzsprungs in der Welt. Schon in der Historie gab es sprunghafte Entwicklungen der Welt immer genau dann, wenn zwei Phänomene zusammenkamen: Neue Daten und neue Formeln, die diese Daten in Zusammenhang setzen. Die Beispiele dafür reichen von Alexander von Humboldt in der Natur über Friedrich Gaus in der Mathematik bis hin zu Kopernikus im All. Genau das gleiche geschieht in den nächsten zehn Jahren erneut in unserer Welt. Wir sagen dazu „Digitalisierung“.

Sie ist der Grund, warum wir Zukunftsforscher schon seit vielen Jahren versuchen, unser Land und unsere Wirtschaft auf einen Neuanfang vorzubereiten. Auf einen Neuanfang, der die deutsche Automobilindustrie und damit das ganze Land verändern wird. Diesen Neuanfang gäbe es auch ohne Corona. Durch Corona kommt er nur etwas schneller.

Die Kunst des Neuanfangs liegt in meiner Frage vom Anfang: Lieben Sie Ihre Zukunft? Vertrauen Sie den Möglichkeiten der Zukunft mehr als den Erfahrungen Ihrer Vergangenheit?

Biografie:

Sven Gábor Jánszky (48) ist Zukunftsforscher und Chairman des größten, unabhängigen Zukunftsforschungsinstituts Europas, „2b AHEAD ThinkTank“. Die Studien und Trendanalysen seines Instituts zu den Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten der Zukunft und seine Strategieempfehlungen zu Geschäftsmodellen der Zukunft bilden die Basis für die Zukunftsstrategien vieler Unternehmen.

Sein aktuelles Trendbuch: „2030 – Wieviel Mensch verträgt die Zukunft“ sowie die Vorgänger „2025 – So arbeiten wir in der Zukunft“ (2013) und „2020 – So leben wir in der Zukunft" (2009) beschreiben das Leben in Deutschland in den kommenden Jahren. Mit seinen Management-Strategiebüchern „Rulebreaker – Wie Menschen denken, deren Ideen die Welt verändern“ (2010) und „Die Neuvermessung der Werte“ (2014) wurde er zum Sprachrohr der Querdenker und disruptiven Innovatoren in der deutschen Wirtschaft. Sein aktuelles Buch "Das Recruiting Dilemma" erklärt den rasanten Wandel des Arbeitsmarktes hin zur Vollbeschäftigung, dem Niedergang der Langzeitfestanstellung und der Auflösung von Personalabteilungen.

Der Zukunftsforscher lehrt an verschiedenen Universitäten. Er ist Chairman des 2b AHEAD ThinkTanks, Präsident der „RULEBREAKER Society“ und Inhaber der beiden Investment-Beteiligungsgesellschaften „2b AHEAD Ventures“ und „RULEBREAKER Management“.

Als Berater coacht Janszky Vorstände und Unternehmer in Strategieprozessen, führt Innovationsprozesse zu Produktentwicklung und Geschäftsmodellen der Zukunft. Jánszky ist ein gefragter Interview-Experte in Deutschlands wichtigen Wirtschaftsmedien zum Thema Innovationen und Trends und Keynotespeaker auf Strategietagungen und Kongressen.
Sven Gabor Janszky lebt mit seiner Frau und drei Kindern in einem kleinen Dorf. Er war Vize-Jugend-Mannschafts-DDR-Meister im Schach 1988. Er bestieg drei Mal den Kilimandscharo und lief in New York seinen 19. Marathon.

Link zu den Büchern:
www.zukunft.business/foresight/buecher/